Die Frage beschäftigt alle Eltern, deren kleines Kind auf einmal Interesse an Musik zeigt.
Dies sind häufige Fragen, die mir Eltern bei der ersten Kontaktaufnahme zur Musikschule stellen.
Es gibt verschieden Möglichkeiten, um ein Kind in sehr jungen Jahren an die Musik heran zu führen. Das ganze unter pädagogischer Anleitung. Entscheidend ist die Frage des Alters. Man hört immer wieder von bekannten Musikvirtuosen, die schon im zartem Alter von 3 oder 4 Jahren mit ihrem Instrument begonnen haben. Geigenunterricht oder Klavierunterricht für 4 Jährige, Gitarre schon mit 5 Jahren. Es ist möglich, aber das sind eher die Ausnahmen.
Wir wollen Ihnen hier einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten der verschiedenen Altersgruppen geben.
2-4 jährige Kinder
Sehr sinnvoll kann es sein ein Kind mit 2 oder 3 Jahren durch einen elementaren Musikgarten Kurs – (Vorstufe der musikalischen Früherziehung), ganz ungezwungen und sehr spielerisch an die Musik heranzuführen. Die Kinder beschäftigen sich in Kleingruppen mit rhythmischen Bewegungs- und Gesangsspielen, musikalischen Erlebnisreisen und Klangerfahrungen, und schließlich dem Kennenlernen der unterschiedlichen Musikinstrumente, aber ohne diese technisch zu erlernen. Auch Noten lesen lernen würde die Kinder hier noch völlig überfordern.
5-6 jährige Kinder
Die Musikalische Früherziehung im Anschluss, im Alter von 5 bis 6 Jahren, beschäftigt sich viel spezifischer mit den einzelnen Instrumenten, ihren Klängen und Klangfarben und stellt auch schon die Weichen in Richtung Instrumentalunterricht und Noten lesen.
Ab 6 Jahren
Dann kommt die große Frage: Wie geht es weiter…Nicht jedes Instrument kann von Kindern mit 6 Jahren begonnen werden. Klavier, Gitarre, Ukulele, Keyboard, Blockflöte, Percussion (Trommeln, etc,) sind Instrumente, an denen 5 und 6 Jährige ihre ersten Erfahrungen machen können. Bei Streichinstrumenten kann mit der Suzuki Methode auch schon ein 4 jähriges Kind Violine lernen. Es stellt sich die Frage wie sinnvoll so etwas ist.
Bestimmte Blasinstrumente, wie zum Beispiel das Saxophon, setzen zum Erlernen eine gewisse Körpergröße und Fingerlänge voraus. Die Schneidezähne sollten schon voll ausgebildet sein, da sonst der Ansatz mit dem Mundstück schwierig wird. Hier einige Altersangaben zur Orientierung:
Ab 6: Klavier, Gitarre, Ukulele, Keyboard, Blockflöte, Percussion (Trommeln, etc,)
Ab 7/8: Klarinette, Trompete
Ab 9 Jahren: Saxophon, und andere Blasinstrumente
Neue Erfindungen
Immer wieder werden neue Instrumente erfunden, um der steigenden Nachfrage nach frühkindlicher musikalischer Förderung nach zu kommen und damit einen neunen Absatzmarkt zu erschaffen. Die Idee, eine Miniklarinette oder eine Saxonet (eine Mischung aus Klarinette und Blockflöte), erleichtere den Kleinen einen Einstieg in die Instrumentalwelt, stellt sich in der Praxis häufig nur als teures Spielzeug heraus und hat meiner Meinung nach keinen Vorteil, um später ein richtiges Instrument zu lernen. Soll das Kind trotzdem sehr früh mit einem Instrument beginnen, ist die gute alte Blockflöte die beste Wahl.
Schließlich kommt es darauf an, wie weit das Kind physisch und motorisch entwickelt ist. Ausprobieren schadet nie. Und wenn das Kind vor lauter Motivation brennt, sollte man das fördern. Auf die ein oder andere Art lässt sich ein Instrument auch präparieren und auf diese Weise dem Kind anpassen. Das haben wir alles schon erlebt.
Köln, 7. April 2013
Bernd Hartnagel